Magnus Carlsen erzielt in der größten Online-Schachpartie aller Zeiten ein Remis

Magnus Carlsen erzielt in der größten Online-Schachpartie aller Zeiten ein Remis

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Der Weltranglistenerste GM Magnus Carlsen wurde von mehr als 143.000 Schachspieler:innen in der Partie Magnus vs. The World auf Chess.com, der größten Online-Schachpartie aller Zeiten, zu einem Remis gezwungen.

Die historische Partie endete am Dienstag nach 32 Zügen, als The World in einem Damenendspiel eine dreifache Stellungswiederholung erzwang und sich damit einen halben Punkt gegen den fünfmaligen Weltmeister sicherte.

„Insgesamt hat The World sehr, sehr solides Schach gespielt“, sagte Carlsen gegenüber Chess.com, als die Partie sich dem Ende näherte. "Ich habe von Anfang an vielleicht nicht die einfallsreichsten Optionen gewählt, aber ich habe es im Rahmen des normalen Schachs gehalten. Das ist nicht immer die beste Strategie, aber dieses Mal schien es gut zu funktionieren.“

Overall, The World has played very, very sound chess.

—Magnus Carlsen

NM Dane Mattson, einer der fünf Coaches von The World, der dem Team mit Analysen und Ratschlägen zur Seite stand, sagte: "Diese Partie war von Anfang an eine ''Freestyle-Achterbahn''" und fügte hinzu: "Ich hatte das Gefühl, dass 'maximaler Widerstand' bedeutete, dass Magnus eine überlegene Stellung meisterhaft umwandeln konnte. Ich hätte nie gedacht, dass maximaler Widerstand zu einem Gleichstand führen würde."

GM Rafael Leitao analysiert die Partie unten, mit einigen zusätzlichen Kommentaren von Mattson.

Trotz der bescheidenen Zugzahl war die Partie alles andere als langweilig. Im Schach960-Format (Freestyle Chess), bei dem die Figuren der hinteren Reihe nach dem Zufallsprinzip aufgestellt werden, gab es einige dramatische Momente in der Partie.

Es begann schon im fünften Zug, als 35% von The World für 5...Lc5 stimmten, ein Zug, der eine Figur nach Sxc6 einstellt. „Das war ein kritischer Moment für The World, aber sie haben den Test bestanden“, sagte Carlsen.

Only 700 votes separated 5...Nxd4 from 5...Bc5??, which would drop a piece after 6.Nxc6.
Nur 700 Stimmen trennten 5...Sxd4 von 5...Lc5??, das eine Figur nach 6.Sxc6 einbüßen würde.

Carlsen war der Meinung, dass seine Stellung in der Eröffnung vielversprechend aussah. „Ich hatte das Gefühl, dass ich in der Eröffnung etwas besser stand. Dann habe ich vielleicht nicht mehr so präzise gespielt, und ehrlich gesagt, haben sie mir seitdem keine einzige Chance mehr gegeben, also ging es nur noch in Richtung Remis.“

Ein kritischer Punkt kam im 12. Zug, als The World das überraschende 12...c5 spielte, ein Zug, über den sich Carlsen zunächst freute, um später festzustellen, dass es eigentlich ein guter Zug war.

The World's 12...c5 turned out not to be such a bad move anyway.
Es stellte sich heraus, dass der Zug 12...c5 gar nicht so schlecht war.

„Als ich zum ersten Mal 12...c5 sah, war ich, nun ja, nicht schockiert, da ich dachte, die Welt müsse meinen Plan a4-a5 verhindern“, erklärte Carlsen. „Zu diesem Zeitpunkt dachte ich immer noch, dass ich etwas besser stehe, aber dann verpasste ich die Idee von 15...d5 und Lb5, was irgendwie sofort ausglich. Das war also etwas unglücklich“, sagte der 34-Jährige.

Coach Mattson sagte, das Team habe sich durch den Zug "demoralisiert" gefühlt, sich dann aber schließlich auf "maximalen Widerstand" konzentriert.

Wir fingen an, unsere Diskussion besser zu organisieren, indem wir „Bullet-Züge“ oder „Anti-Kandidaten-Züge“ vorhersahen, die das Team zu Fall bringen könnten. Wir fingen auch an, uns vernünftige Optionen für Magnus auszudenken und uns darauf zu einigen, was wir für vernünftige Antworten hielten. Wir leisteten weiterhin Widerstand, indem wir versuchten, praktische Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: „Wie wird er gewinnen, wenn wir nicht zusammenbrechen?

Wir tauschten weiter Figuren in Richtung der typischen „Magnus-Endspiel-Folter“. Plötzlich schlug Magnus den Bauern auf g7 und befreite uns von seinen legendären positionellen Verhörmethoden.

More than 141,000 players on The World were able to hold Magnus Carlsen to a draw. Photo: Maria Emelianova/Chess.com
Mehr als 141.000 Spieler:innen von The World konnten Carlsen ein Remis abtrotzen. Foto: Maria Emelianova/Chess.com.

Die einzigartige Veranstaltung brach alle bisherigen Teilnehmerrekorde und übertraf die 70.000er-Marke von Vishy vs. The World im Jahr 2024. Zu Beginn von Carlsens Match hatten sich 100.000 Teilnehmer:innen angemeldet, und am Ende waren es sogar mehr als 143.000. Außerdem wurden in den sechs Wochen, die die Partie andauerte, 508.000 Stimmen abgegeben und mehr als 30.000 Kommentare im Forum gepostet.

„Ich bin begeistert von der unglaublichen Resonanz und dem Enthusiasmus der Community“, sagte Sam Copeland, Chess.com's Head of Community.

„Dies war eine einmalige Gelegenheit für Schachspieler:innen aller Spielstärken, ihre Schachideen im Wettkampf mit dem größten Schachspieler aller Zeiten vorzuschlagen, zu diskutieren und zu debattieren. Die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Spielerinnen und Spielern war beeindruckend, und wir sind Magnus sehr dankbar für seine Teilnahme an dem Match.“

This was a once-in-a-lifetime opportunity for players of all levels to suggest, discuss, and debate their chess ideas in competition with the greatest of all time.

—Sam Copeland, Chess.com's Head of Community

Coach Mattson drückte auch seine Begeisterung für die Beratung von The World mit WGM Dina Belenkaya, IM David "Divis" Martinez, IM David Pruess, und GM Benjamin Bok aus: "Es war mir eine Ehre, Coach für die Community zu sein, und ich war erstaunt über den Kampfgeist und die Widerstandsfähigkeit, die die Community in dieser Partie gezeigt hat."

Carlsens Remis gegen The World ist sein zweites in einem Online-Match dieser Art. Im Jahr 2002, im Alter von nur 11 Jahren, spielte das junge Wunderkind in einem von der norwegischen Online-Zeitung Nettavisen veranstalteten Match nach 31 Zügen remis .

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